Nur 132 Treppen bis zum Blick aus der Vogelperspektive...
Der Leuchtturm von Nida hatte zwei Leben: das erstere ging von seiner Erbauung 1874 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und das zweite Leben begann in der sowjetischen Periode als 1953 der jetzige 29 Meter hohe Turm errichtet wurde.
Zu Zeiten der Leuchtturmsgeburt war die Urbo-Hügel eine eindrucksvolle 51 m hohe Sanddüne. Erst um 1870 hat man mit Bepflanzung dieser Düne begonnen. Damals galt der Leuchtturm als Symbol des Sieges über Sandmacht. Es war eine richtige Herausforderung, einen stabilen Bauten von 27 Meter auf der Sandhügel zu errichten. Das Fundament vom Leuchtturm war aus zerbrochenen Steinblöcken gebaut und erreichte 3-Meter-Tiefe. Daher blieb der Leuchtturm 70 Jahre stehen und konnte nocht viele Jahre bestehen, doch er wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges absichtlich als strategisch wichtiges Objekt durch die zurückziehende deutsche Armee gesprengt.
Der alte Leuchtturm von Nida hatte noch eine sehr wichtige Funktion: er diente nicht nur als Wegweiser für Schiffe, sondern warnte vor nahenden Sturmen vor. Um Ende des 19. Jh. wurden am Oberteil des Leuchtturmes gewisse „seitlichen Antennen“ angebaut. Dank dieser erweiterten Konstruktion konnte der Leuchtturmwärter per Telefax die Informationen über kommende Stürme empfangen. Nach Erhalt von Warnungen hatte der Leuchtturmwächter die entsprechenden Warnflaggen auf dem Turm rausgehängt. Da der Turm diese „Antennen“ hatte, bezeichneten die Fischer den Leuchtturm als jenen mit Flügeln.
Das achteckige Rotziegelgebäude, umringt von Dornröschen, erfreute sich einer großen Beliebtheit bei Einwohnern und Urlaubern. Es stand auf vielen Ansichtskarten jener Zeit und hatte sogar einen menschlichen Namen bekommen: in der Zwischenkriegszeit wurde der Leuchtturm von Nida von Deutschen in Königsberg und in Tilsit als „Roter Christoph“ genannt.
Ende 1944 kam es zum recht dramatischen Ende der ersten Lebensetappe des Leuchtturms von Nida. Doch schon ab 1945 gingen vom Urbo-Hügel wieder die Lichtstrahlen. Am Anfang stand da ein provisorischer Leuchtturm. Dies zeigt, welch wichtige Rolle das Leuchtturms von Nida für die Schiffnavigation hat!
Der aktuelle zylindrische Leuchtturm von Nida ist eine Eisenbetonkonstruktion und ragt 79 Meter über dem Meeresspiegel. Er strahlt weiße Lichtsignale, die in Entfernung von bis zu 41 km auf der See wahrzunehmen sind. Ein spezielles Signal (2 kurze und 1 langes Strahl) informiert die Seeleute, dass hier kein Hafen vorhanden ist. Der Leuchtturm arbeitet jetzt im automatischen Betrieb und hat keinen Leuchtturmwärter, der lange Zeit eine wichtige Rolle spielte.